Donnerstag, 8. Januar 2004

Nach einer Nacht im Netz,
so gegen 6.30 Uhr, sieht diese reale Stadt aus wie ein steingewordener Alptraum, und dieser spezifische Nebel der oberbayerischen Niederungen am grossen Fluss, feucht und glitschig, wird hier immer seine Heimat haben.



Die Autorin des bekanntesten Buches über diese Stadt war nie hier, aber sie hatte ein Gefühl für das Grauen, das hier in den Ritzen, Bäumen und Ästen lauert, die sich an vielen Punkten zu einem unentwirrbaren Knoten der Niedertracht verbinden.



Diese Stadt ist ein hübscher, reicher Alptraum. Früher, in den 80er, hatten manche Teens Wehrmachtsuniformen im Schrank. Geschenk von Papa. Und die Kriegervereine sind ein wichtiger Bestandteil des öffentlichen Lebens.

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Coujewsine: Spinat nach all dem Gehacke
Wer in den letzten Tagen mal zu convers.antville geguckt hat, weiss, dass die üblichen Verdächtigen vom Schrottquellenverbreiter über Ralpffhh bis Dave Schray etwas zum Schlucken bekommen haben, was die gottgegebene Ordnung der Blogosphäre in ihren Köpfen erheblich durcheinander gewirbelt hat. Da kommen so Typen und tun, während andere nur labern, und wenn sie dann die Klappe aufreissen, gibt´s auch gleich was drauf. So böse, so gemein und hinterhältig ist die Bloggerwelt heutzutage. Niemand achtet mehr selbsternannte Autoritäten.

Nachdem der Feuersturm über die Schlachtfelder gewalzt ist, heute etwas zum Abkühlen: Und zwar Spinatgratin.



Spinat, wie wir hier in einer italienischen Handschrift des "Tacuinum Sanitatis" aus dem 15. jahrhunderts sehen, ist koscher und so beruhigend, dass der berühmte Philosoph und Arzt Moses Maimonides ihn in diesem Buch allen empfohlen hat, die noch die Levantine in den Adern heiss brodeln fühlen - so Typen wie ich also.

Im Prinzip ist dieses Gratin wohl schon bai Maimonides himself auf dem Tisch gestanden. Zutaten sind für 1 streitbaren Koch und 1 Kampfgenossen neben 400 Gramm frischem Spinat (wehe, man nimmt tiefgekühlten!)

etwa150 ml Sahne, oder auch, in Bayern, Schmand
2-3 Esslöffel Mehl
30 Gramm Butter
100 Gramm geriebenen Parmesan
20 Gramm Gran Padano in dünnen Scheiben
10 gemörserte schwarze Pfefferkörner (Kenner nehmen hierzu alte Bronzemörser)
Eine kleine, weisse Zwiebel
Etwas Majoran
Eine Knoblauchzehe (und ich sage Euch: Von Hand schneiden! Pfoten weg von der Presse!)

Den Spinat kocht man mit Salz, bis er zusammenfällt. dann raus aus dem Wasser und in eine Tonpfanne (kein Glas! TON!), am besten aus Italien. Die besten Formen kommen übrigens aus Massa Marritima (Toscana), dort wird seit über 1000 Jahren gebrannt wie bei Gevatter Maimon.

Dann den Butter in eine Pfanne, Zwiebeln und Knoblauch gehäckselt dazu, dünsten, raus, über den Spinat. Zum Butter jetzt das Mehl, etwas Wasser, köcheln lassen, dann die Sahne dazu, und den Parmesan dazu geben.

Hier ist dann der Moment gekommen, wo der typische Italiener ein Gläschen Grappa reinkippen würde. Aber, wie gesagt, wir sind ja kein Spaghetti wie der fette Don Alphonso. Wor nehmen statt dessen einen Schuss fränkischen Weisswein.

Wenn das alles eine angenehme Konsistenz hat, wird es über den Spinat gegeben, wandert bei 225 Grad für 10 bis 15 Minuten in den Ofen, bis die Sosse schön goldbraun ist. Dann heraus mit dem Teil, den Majoran, den Pfeffer und den Gran Padano drüber, fertig, essen und dem alten Maimonides danken.

Und falls morgen wieder die Fetzen fliegen, liegt es nicht am Spinat oder Maimonides. Nur am Koch.

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