Mittwoch, 1. September 2004

Mörderdonnerstag
2 zeitgleiche Termine in Berlin und nur 1 Reporter! Da ist die American Academy, sehr schön gelegen, mit literarischem Weltstar Foer, und die SPD mit Photos aus Polen von Rosalind Solomon. Nachdem wir die Convention der GOP bringen müssen (SPIONE! SCHWULE! NIEDERLAGEN!), und die Sendung nicht zu US- lastig werden soll, tendiere ich zum polnischen Thema.

Ausserdem hat Foer im Moment nichts zu sagen, kein Buch, nur Promo für den nächsten Roman und Händeschütteln.

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Heute schon diskriminiert?
Nicht ohne: Jahrelang brüllten die "Liberalen", vulgo Union für progressives Judentum, wie am Spiess über ihre Diskriminierung durch die orthodoxen Gemeinden. Tatsächlich war der Umgang mit ihrer grauen Eminenz Walter Homolka nicht immer zart - was aber niemand wundern sollte, wenn so ein Typ nach seiner Konversion die Orthodoxie im Fernsehen als verschnarchten, frauenfeindlichen Laden präsentiert. Aber inzwischen haben sich die Liberalen mit dem Zentralrat geeinigt, an der Front herrscht Stille - und was macht so ein Homolka, in so einer Situation?

Jetzt geht es gegen Liberale, die eben nicht in Homolkas Union sind. Auf 2 Seiten im Gemeindeblättchen "Keschet" zieht er gegen zwei namentlich nicht genannte Rabbinerinnen zu Felde und zieht Vergleiche zu gefälschten Heiligsprechungen obskurer christlicher Kirchen - da kann ich ihm nicht widersprechen, da müsste er sich als Konvertit ja eigentlich gut auskennen. However, Homolka fordert Standards, und diese Standards erfülle nur er mit seinem, offen gesagt etwas obskuren, Abraham Geiger College in Potsdam. Die Message ist klar: Wer hierzulande liberaler Rabbiner ohne Psychoterror werden will, muss das bei ihm machen, und nicht etwa in einem Fernstudium mit monatelanger Praxis im Ausland.

Und so kommt es zu der spannenden Situation, dass eine liberale Rabbinerin von Vertretern des angeblich orthodoxen Zentralrats beglückwünscht wird - und liberale Rabbiner gegen sie hetzen und versuchen, ihr jede legitimation abzusprechen. Das haben sie gut gelernt, als sie angeblich die Opfer waren.

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