Dienstag, 31. August 2004
Heute schon diskriminiert?
uceda, 21:15h
Nicht ohne: Jahrelang brüllten die "Liberalen", vulgo Union für progressives Judentum, wie am Spiess über ihre Diskriminierung durch die orthodoxen Gemeinden. Tatsächlich war der Umgang mit ihrer grauen Eminenz Walter Homolka nicht immer zart - was aber niemand wundern sollte, wenn so ein Typ nach seiner Konversion die Orthodoxie im Fernsehen als verschnarchten, frauenfeindlichen Laden präsentiert. Aber inzwischen haben sich die Liberalen mit dem Zentralrat geeinigt, an der Front herrscht Stille - und was macht so ein Homolka, in so einer Situation?
Jetzt geht es gegen Liberale, die eben nicht in Homolkas Union sind. Auf 2 Seiten im Gemeindeblättchen "Keschet" zieht er gegen zwei namentlich nicht genannte Rabbinerinnen zu Felde und zieht Vergleiche zu gefälschten Heiligsprechungen obskurer christlicher Kirchen - da kann ich ihm nicht widersprechen, da müsste er sich als Konvertit ja eigentlich gut auskennen. However, Homolka fordert Standards, und diese Standards erfülle nur er mit seinem, offen gesagt etwas obskuren, Abraham Geiger College in Potsdam. Die Message ist klar: Wer hierzulande liberaler Rabbiner ohne Psychoterror werden will, muss das bei ihm machen, und nicht etwa in einem Fernstudium mit monatelanger Praxis im Ausland.
Und so kommt es zu der spannenden Situation, dass eine liberale Rabbinerin von Vertretern des angeblich orthodoxen Zentralrats beglückwünscht wird - und liberale Rabbiner gegen sie hetzen und versuchen, ihr jede legitimation abzusprechen. Das haben sie gut gelernt, als sie angeblich die Opfer waren.
Jetzt geht es gegen Liberale, die eben nicht in Homolkas Union sind. Auf 2 Seiten im Gemeindeblättchen "Keschet" zieht er gegen zwei namentlich nicht genannte Rabbinerinnen zu Felde und zieht Vergleiche zu gefälschten Heiligsprechungen obskurer christlicher Kirchen - da kann ich ihm nicht widersprechen, da müsste er sich als Konvertit ja eigentlich gut auskennen. However, Homolka fordert Standards, und diese Standards erfülle nur er mit seinem, offen gesagt etwas obskuren, Abraham Geiger College in Potsdam. Die Message ist klar: Wer hierzulande liberaler Rabbiner ohne Psychoterror werden will, muss das bei ihm machen, und nicht etwa in einem Fernstudium mit monatelanger Praxis im Ausland.
Und so kommt es zu der spannenden Situation, dass eine liberale Rabbinerin von Vertretern des angeblich orthodoxen Zentralrats beglückwünscht wird - und liberale Rabbiner gegen sie hetzen und versuchen, ihr jede legitimation abzusprechen. Das haben sie gut gelernt, als sie angeblich die Opfer waren.
... comment
mazze,
Mittwoch, 1. September 2004, 22:47
Standards bei Rabbiner-Ausbildungen
Die Frage von Homolka ist nicht grundsätzlich verkehrt, nur daß er machtpolitische Interessen vertritt und seine Institution die einzige sein soll, die die wahre RabbinerINNEN-Ausbildung für den europäischen Kontinent sein soll, ist das Verquere an der Geschichte.
Rabbiner/in im Fernstudium ist ein schlechter Witz. Berufe, die mit Menschen zu tun haben, brauchen alle eine persönliche Begleitung vor Ort und eine Kenntnis der Situation vor Ort.
Wer fragt eigentlich mal, wie Homolka zu seiner Ordination gekommen ist, und welche das ist - auch nichts anderes als eine Privatordination, die er bei anderen rügt.
Wie sagt der Lateiner:
Quod licet jovi non licet bovi
findet
Mazze
Rabbiner/in im Fernstudium ist ein schlechter Witz. Berufe, die mit Menschen zu tun haben, brauchen alle eine persönliche Begleitung vor Ort und eine Kenntnis der Situation vor Ort.
Wer fragt eigentlich mal, wie Homolka zu seiner Ordination gekommen ist, und welche das ist - auch nichts anderes als eine Privatordination, die er bei anderen rügt.
Wie sagt der Lateiner:
Quod licet jovi non licet bovi
findet
Mazze
... link
uceda,
Donnerstag, 2. September 2004, 01:35
Bei einem klassischen Fernstudium hätte ich auch meine Probleme, nur war das in diesem Fall keines, sondern ein Studium, bei dem Teile vor Ort abgelegt werden mussten und andere an anderen Orten, dort aber auch in Zusammenarbeit mit Rabbinern, gemacht werden konnten. Nachdem die fragliche Smicha die Unterschift von Levinson trägt, kann sie nicht wirklich die allerschlechteste sein. Im übrigen entspricht das eigentlich der mittelalterlichen Tradition, wo rabbiner auch nicht als Quasi-Pfaffen jahrelang auf ihrem Stuhl klebten.
Die eigentlich wichtige Frage ist aber eher die nach dem Rabbinat schlechthin. Der Das real existierende rabbinertum hat mit der jüdischen Tradition nicht die Bohne zu tun, sondern ist eine Zwangseinführung des preussischen Obrigkeitsstaates und der klassischen "liberalen" Richtung, die unbedingt möglichst christenähnlich sein wollte. Habe ich sowas nötig? Nö, finde ich.
Nach den heutigen Massstäben hätten Leute wie Bal Shem Tov oder Maimonides doch nie einen Fuss auf den Boden der Gemenden bekommen. Und wenn dann die Leute aus den USA importiert werden und glkeich mal versuchen, die Methoden Brooklyn einzuführen (Lauder Lehrhaus Berlin etwa), hilft die beste Ausbildung nichts mehr. Fälle wie in Augsburg, wo ein Rabbiner in der Synagoge Prügeleien anzettelt, runden das Bild ab. Irgendwelcher Formalismus kann da nicht die letzte Antwort sein.
Die eigentlich wichtige Frage ist aber eher die nach dem Rabbinat schlechthin. Der Das real existierende rabbinertum hat mit der jüdischen Tradition nicht die Bohne zu tun, sondern ist eine Zwangseinführung des preussischen Obrigkeitsstaates und der klassischen "liberalen" Richtung, die unbedingt möglichst christenähnlich sein wollte. Habe ich sowas nötig? Nö, finde ich.
Nach den heutigen Massstäben hätten Leute wie Bal Shem Tov oder Maimonides doch nie einen Fuss auf den Boden der Gemenden bekommen. Und wenn dann die Leute aus den USA importiert werden und glkeich mal versuchen, die Methoden Brooklyn einzuführen (Lauder Lehrhaus Berlin etwa), hilft die beste Ausbildung nichts mehr. Fälle wie in Augsburg, wo ein Rabbiner in der Synagoge Prügeleien anzettelt, runden das Bild ab. Irgendwelcher Formalismus kann da nicht die letzte Antwort sein.
... link
mazze,
Donnerstag, 2. September 2004, 23:04
ojwawoj
Rabbiner Levinson als "Garant" für die Qualität der Semicha. Zu den Dozenten des fraglichen Fernstudiengangs gehört(e) er nicht. Seit Jahren lebt er - gesundheitlich angeschlagen - im Ausland (von Deutschland aus gesehen).
Wie also mag er "Praktika" in Deutschland begleitet haben.
Aber er kennt die fragliche Rabbinerin aus Kindertagen...
Auch ein ungewöhnliches Qualitätskriterium.
Mazze
Wie also mag er "Praktika" in Deutschland begleitet haben.
Aber er kennt die fragliche Rabbinerin aus Kindertagen...
Auch ein ungewöhnliches Qualitätskriterium.
Mazze
... link
... comment