Sonntag, 25. Januar 2004

Wie alles begann
Man hat uns nichts geschenkt. Der Sender hatte begrenzte Produktionskapazitäten, und wir bekamen die schlechtesten Termine. Das, was anderen zu spät war, und selbst hier waren die Vorgänger oft noch nicht fertig und brauchten ein paar Minuten, die schnell Stunden wurden. Manche sagten ziemlich deutlich, dass wir hier ganz erheblich störten. Wir sagten ihnen ins Gesicht, dass wir hier nicht herkamen, um uns blöd anmachen zu lassen, sondern um sie und die anderen eingebildeten Säcke vom Acker zu pusten. Was mit der minimalen Produktionszeit erst nicht klappte. Also rüsteten wir selbst auf.

1998 hatten wir eine nagelneue Workstation. Die war damals so unfassbar teuer, mit ihren 196 MB Arbeitsspeicher, 6,4 GB Festplatte und dem Top of the line 350 mhz PII, dass unser selbst finanziertes Budget vollkommen ausgeschöpft war. Zuschüsse von der Gemeinde waren nicht zu erwarten, und wir wollten auch nicht - man kann nicht bei jedem Pups zu den Oberen rennen, man muss auch mal selbst was tun. Auch wenn´s als Student weh tut. Netterweise konnte man den Audioeditor Goldwave damals eine Weile kostenlos nutzen. Nachdem Minidisc-Recorder damals auch noch so um die 600 DM kosteten und ein halbwegs vernünftiges AKG-Mikrophon her musste, war dann erst mal Schluss.

Unsere ersten Sendungen sprachen wir auf Minidisc ein, weil dort der Mic-Preamp akzeptabel war. Dann ging es über Line in den Rechner, und wurde mit Quartz Audio zusammengeschraubt - was nicht unbedingt eine Freude war, denn wie die meisten Programme war Quartz damals noch voller Bugs, und die Effekte waren aus heutiger Sicht vollkommen unbrauchbar.

Erst vier Monate später, nachdem sich die Minidisc-Methode als unbrauchbar erwiesen hatte, kam das erste Mischpult - ein DJ-Mixer.



Die Kabel knackten und summten oft, das Ding hatte schlecht Platz neben dem Rechner - aber: Damit gewannen wir dann gleich unseren ersten Medienpreis.

Inzwischen ist all das längst ausgemustert, bis auf die Workstation, denn für eine Neuinstallation von 150 Plugins fehlt mir einfach die Lust. Aber es ist ein komisches Gefühl, den alten Mixer zu sehen, der jetzt in einer Ecke steht, und dabei White Stripes mit little Room zu hören:

Mann, Du bist in Deinem kleinen Loch,
und Du schraubst an was, das ziemlich gut ist.
Aber wenn es echt gut ist
wirst Du ein grösseres Zimmer brauchen.
Und wenn Du das grössere Zimmer hast,
weisst Du eigentlich nicht, was Du tun sollst.
Und dann solltest Du daran denken,
wie Du in Deinem kleinen Loch angefangen hast.

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