Montag, 22. November 2004

Sky Captain and Luft 46
Zuerst mal: Sky Captain and the World of Tomorrow ist ganz grosse Klasse. Zumal: Unsereins kann die Kinder schlecht in einen Weihnachtsfilm schleppen. Sky Captain ist das, was ich mir von einem Chanukka-Film erwarten würde; coole Helden, die mit Nazis aufräumen, in einem grandiosen Art-Deco-Ambiente und voller atemberaubender Bilder.

Nun ist die Grundidee uralt; fieser Oberdeutscher entführt Wissenschaftler und zwingt sie, an seinen Plänen zur Vernichtung der Welt mitzuarbeiten, und wird von gut aussehenden Helden gestoppt. Wer dachte, dass Hollywood langsam von seinen alten Lieblingsschurken Abschied nehmen muss, sieht sich getäuscht. Der Plot funktioniert noch immer.

Was etwas nachdenklich macht: Der Film spielt mit der Faszination weniger der 30er, als vielmehr der mittleren 40er Jahre. Will sagen: Was da an Waffen und Fluggerät zu sehen ist, kommt teilweise recht nah an "Luft 46" heran. Luft 46, darunter versteht man in Amerika die nie vom Zeichenbrett gekommenen Projekte der Luftwaffe. Wunderwaffen, wenn man so will. Natürlich denkt man oft auch an Begriffe wie "Alpenfestung" oder "Wolfsschanze", die Ideen des Oberschurken sind totalitär in jeder Hinsicht; es ist ein sehr überzeichneter Faschismus, um den es im Film geht, oder wäre es, wenn...

ja, wenn es nicht tatsächlich Projekte wie die Horten H IX gegeben hätte, deren Reste in Maryland rumstehen. Die Maschinen, die durch die Strassen New Yorks jagen, hätte es so oder ähnlich 1946 tatsächlich geben sollen, inclusive der Zerstörung New Yorks. Hier bei uns waren dann prompt auch Kids im Kino, die danach vom vermuteten Potential deutscher Wunderwaffen schwärmten - dabei war die H IX eine lahme Fehlkonstroktion, die beim einzigen Flug gleich eine Bruchlandung hinlegte.

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