Dienstag, 23. November 2004
Übrigens:
uceda, 00:46h
Wo steht eigentlich, dass die jüdische Bibel, die von manchen auch fälschlicherweise als "Altes Testament" bezeichnet und für die eigene Ideologie zurechtinterpretiert wird, public Domain ist? Wenn Deutschlands führender Toilettenpapierhersteller Bild eine "Volks-Bibel" bringt, darf man diese Frage schon mal stellen. Vor allem, wenn da Bischöfe noch ihren Segen dazu geben
Es ist doch so: Es hat 100% sicher und nachweislich, mangels Existenz, kein Christ an der jüdischen Bibel mitgeschrieben. Alle Autoren waren Juden. Ausserdem hat auch definitiv kein Bild-Redakteur mitgeschrieben; ich gebe durchaus zu, dass die frauenverachtenden Passagen der christlichen Bibel durchaus aus dem Hause stammen könnten, das die Treibjagd auf Sibel Kekili veranstaltet, aber das hat mit unserer Bibel nun mal absolut nichts zu tun. Also, wie bitte kommen die auf die Idee, einfach den Text zu klauen?
Und dann ist da noch was: Wenn das eine "Volksbibel" ist, wüsste ich gerne mal, wie die Bild das Wort "Volk" definiert. Denn ausser den Christen ist da keiner gemeint; Juden, die selbstverständlich auch zum deutschen Volk qua Pass und mittlerweile auch Überzeugung gehören, kriegen ein Ding serviert, in dem ihre eigene Geschichte als unverzichtbares, aber auch nicht wirklich besonders wichtiges Vorspiel für die Vorlage von "Life of Brian" präsentiert wird. Vielleicht sollte die Bild das Ding doch besser "Die völkische Bibel" nennen. Da weiss man dann, was man mit Dieckmanns Segen bekommt.
Es ist doch so: Es hat 100% sicher und nachweislich, mangels Existenz, kein Christ an der jüdischen Bibel mitgeschrieben. Alle Autoren waren Juden. Ausserdem hat auch definitiv kein Bild-Redakteur mitgeschrieben; ich gebe durchaus zu, dass die frauenverachtenden Passagen der christlichen Bibel durchaus aus dem Hause stammen könnten, das die Treibjagd auf Sibel Kekili veranstaltet, aber das hat mit unserer Bibel nun mal absolut nichts zu tun. Also, wie bitte kommen die auf die Idee, einfach den Text zu klauen?
Und dann ist da noch was: Wenn das eine "Volksbibel" ist, wüsste ich gerne mal, wie die Bild das Wort "Volk" definiert. Denn ausser den Christen ist da keiner gemeint; Juden, die selbstverständlich auch zum deutschen Volk qua Pass und mittlerweile auch Überzeugung gehören, kriegen ein Ding serviert, in dem ihre eigene Geschichte als unverzichtbares, aber auch nicht wirklich besonders wichtiges Vorspiel für die Vorlage von "Life of Brian" präsentiert wird. Vielleicht sollte die Bild das Ding doch besser "Die völkische Bibel" nennen. Da weiss man dann, was man mit Dieckmanns Segen bekommt.
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mueller,
Dienstag, 23. November 2004, 03:38
Ja, ja. Wo ist Ali Agca, wenn man ihn, zusammen mit ein paar Freunden vielleicht, braucht? (Kein Aufruf, nafürlich, never, eher ein Guardian-Zitat.)
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uceda,
Dienstag, 23. November 2004, 17:33
Ich dachte, Ali ist inzwischen handzahm? Was sollte er dort? Sich für ein Bild-Praktikum bewerben?
Und dann Dinge wie "Der Papst ist ein menschlicher Fels" texten? genauso beweglich, nachgiebig, tolerant, weichherzig, quietschlebendig und klug wie ein fels, oder was?
Und dann Dinge wie "Der Papst ist ein menschlicher Fels" texten? genauso beweglich, nachgiebig, tolerant, weichherzig, quietschlebendig und klug wie ein fels, oder was?
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mueller,
Dienstag, 23. November 2004, 23:54
Wenn man das, was man für eine dunklere Variante von Humor hält, erklären muss, ist natürlich etwas schiefgelaufen.
Brookers Guardian-Kolumne aus der Zeit des US-Wahlkampfes schloss mit einem Satz, nach dem das Problem mit dem gegenwärtigen Präsidenten auf eine Weise angegangen werden könnte, wie es einst etwa Lee Harvey Oswald getan hatte. Das war Brookers ironisch gemeinter Schlusssatz, auch wenn's die mutmaßlichen Republikanischer in dem gelinkten Blog nicht verstanden haben.
Wenn man den Pakt zwischen Kirche und Konservativen, diese Neoreligiösität im dt. Konservatismus für ein Problem hält, stellt sich die Frage, wie man seine Wirkung mindert. Agca machte 1981 dazu auf einer (General)Audienz einen, nennen wir es: Vorschlag. Er - die mir nicht sehr vertraute historische Figur, keine Ahnung, was er heute macht - könnte Freunde mitbringen, die sich um die übrigen auf dem schmucken Gruppenfoto kümmern. Soweit mein gewandeltes Guardian-Zitat.
Brookers Guardian-Kolumne aus der Zeit des US-Wahlkampfes schloss mit einem Satz, nach dem das Problem mit dem gegenwärtigen Präsidenten auf eine Weise angegangen werden könnte, wie es einst etwa Lee Harvey Oswald getan hatte. Das war Brookers ironisch gemeinter Schlusssatz, auch wenn's die mutmaßlichen Republikanischer in dem gelinkten Blog nicht verstanden haben.
Wenn man den Pakt zwischen Kirche und Konservativen, diese Neoreligiösität im dt. Konservatismus für ein Problem hält, stellt sich die Frage, wie man seine Wirkung mindert. Agca machte 1981 dazu auf einer (General)Audienz einen, nennen wir es: Vorschlag. Er - die mir nicht sehr vertraute historische Figur, keine Ahnung, was er heute macht - könnte Freunde mitbringen, die sich um die übrigen auf dem schmucken Gruppenfoto kümmern. Soweit mein gewandeltes Guardian-Zitat.
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goetzeclan,
Mittwoch, 24. November 2004, 10:10
Gut gebrüllt, Löwe!
Wo steht geschrieben, das nicht? Wer, bitte schön, interpretiert die Bibel nicht? Wäre sie klar geschrieben bräuchte sie es nicht, wär aber wegen ihrer Deutlichkeit längs nicht mehr im Handel, oder umgeschrieben, was dann wieder eine Interpretation ist.
Aber egal. Ich komm hier nicht auf den Adressaten Deiner Ansprache. Ist es der Axel-Springer-Verlag? Huh! Du wirst die Jungs doch nicht mit einem Kommentar zu ihrem Handeln aufwerten wolle, oder? Freu Dich doch, dass Gottes Wort unter das Volk gestreut wird. Volksbibel, eben. Der größere Teil des Buches handelt von Deinen Jungs. Ist doch auch was.
Aber egal. Ich komm hier nicht auf den Adressaten Deiner Ansprache. Ist es der Axel-Springer-Verlag? Huh! Du wirst die Jungs doch nicht mit einem Kommentar zu ihrem Handeln aufwerten wolle, oder? Freu Dich doch, dass Gottes Wort unter das Volk gestreut wird. Volksbibel, eben. Der größere Teil des Buches handelt von Deinen Jungs. Ist doch auch was.
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uceda,
Mittwoch, 24. November 2004, 21:26
Ne, ist nix, das Ding ist von vorne bis hinten in einen falschen Bezug gesetzt. Stell Dir vor, jemand klaut aus Deinem Ferrari den Motor und baut ihn in seinen gülligen Volkswagen, dann weisst Du, was die tun.
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goetzeclan,
Donnerstag, 25. November 2004, 11:19
hmm - gibt es eine - sagen wir mal - jüdisch autorisierte Ausgabe, sozusagen den Ferrari im Original? Und wer ist "die"? Meinst Du damit, die Bild-Redakteurssimulationen haben den Bibeltext geändert?
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uceda,
Donnerstag, 25. November 2004, 22:07
Das Original steht in der Thora sowie in den weiteren Büchern, es ist DIE jüdische Bibel, und die gibt es mitsamt Apokryphen auch in deutscher Übersetzung, von Leuten, die das können, und nicht auf Basis irgendwelcher mittelalterliches Stümper und ihrer Nachfolger (die ich damit alle zusammen meine). Ein Beispiel: Im Judentum gibt es kein "Septuaginta". Eine gute, nicht ganz unumstrittene Übersetzung gibt es hier:
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3775120408/ref=pd_sxp_elt_l1/028-1188659-2172548
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3775120408/ref=pd_sxp_elt_l1/028-1188659-2172548
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