Montag, 5. Januar 2004

Playing next week
Die nächste Sendung ist immer die Schlimmste. Aber keine Sendung ist schlimmer als die im Januar. Weil alle irgendwie weg sind oder zu haben, Gesprächspartner sind nicht greifbar, es passiert auch nichts weltbewegendes, und irgendwie muss man auch noch durch den Matsch raus zum Sender. Gnagnagna.

Aber, nach dem Walken einiger Gehirnwindungen, kam doch noch was zum Vorschein: Ein Bericht über die Lage in der Türkei, ob sich da was nach den Anschlägen getan/verändert hat. Nichts nervtötenderes, als die normale Katastrophenberichterstattung, die mal schnell mit Parachuters reingeht, ihre Money Shots macht und dazu Agenturmeldungen aus der Zentrale in München vorliest. Grüsse bei der Gelegenheit an, na die Betreffenden Spirale-der-Gewalt-Aug-um-Aug-Laberköpfe wissen schon, wen ich meine.

Dann schauen wir wahrscheinlich nach Augsburg, wie sich die Gemeinde dort vom jahrelangen internen Grabenkrieg erholt hat. Vergesst convers.antville. Ya ain´t seen nothin´ yet if ya ain´t seen Augsburg in 2002.

More Stuff: Eine Jahresvorschau auf das Treiben unserer eigenen Gemeinde. Einfach mal sagen, was so ansteht, was die Highlights sind, wer wo wann rocken wird.

Und es juckt, auch was zur Kopftuchdebatte zu sagen. Da gibt es so ein paar Äusserungen von Konservativen, die auf eine ganz komische Art alt klingen, auch wenn sie sich aufgeschlossen und tolerant geben. Von wegen, dass die Kippa als Bestandteil der abendländischen Kultur etwas anderes ist als das zu untersagende muslimische Kopftuch. Eigentlich ein Witz: Hier in Deutschland gab es in der Synagoge seit dem Mittelalter nur Hüte, dann sogenannte Schabbesdeckel, später Zylinder, und die Rabbiner trugen in Preussen freiwillig Talare und Bäffchen, wie die Evangelen. Die Kippa taucht so richtig erst nach dem Ende des 2. Weltkriegs in Deutschland auf; sie war davor ziemlich verpönt. Und es geht nicht im mindesten um die Form: Jede Kopfbedeckung ist für Männer im Judentum zulässig, solange sie den Haarwirbel auf dem Hinterkopf bedeckt. Aber von abendländischer Tradition sülzen - da haben die "Kulturpolitiker" mal wieder gepennt.

Ansonsten: Viel Tratsch, Gossip und Mucke. Yeah.

Übrigens: Februar ist auch schlimm.

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Et het noch immer jot jejange
Wird schon & toi toi toi.

Und ich frage noch mal: Läuft das jetzt am 10. (Sa.) oder am 11. (So.)?

Gruß,
mischa

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Sonntag
quasi beim Frühstück um 11. Ich poste hier noch einen real-audio und mp3-Link.

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zwischenfrage
Jede Kopfbedeckung ist für Männer im Judentum zulässig, solange sie den Haarwirbel auf dem Hinterkopf bedeckt

wieso eigentlich?

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Das ist keine einfache Frage. Im Prinzip gibt es da von Richtung zu Richtung unterschiedliche Antworten. Im Prinzip kann man sagen, dass es sich einfach als Zeichen der Ehrfurcht beim Beten entwickelt hat. Es gibt im Buch der Könige aber bereits einen Hinweis auf eine Kopfbedeckung, aber die ist eher wacklig. So ist auf den Fresken in der Synagoge von Dura-Europos aus dem 4. Jh. d. Z. kein Jude mit Kopfbedeckung zu sehen. Erst im Talmud, der im 6. Jahrhundert festgelegt wurde, gibt es entsprechende Regeln - daran scheinen sich aber viele nicht gehalten zu haben.

Jedenfalls scheint es im Mittelalter kein besonderes Thema gewesen zu sein, einfach, weil die Überlieferung wacklig ist.

So richtig durchgesetzt wurde das Gebot erst im 18. Jahrhundert in Osteuropa, breitete sich dann nach Mitteleuropa aus, wo es mit den typischen Hutmoden der damaligen Zeit abgehandelt wurde - das heisst: Zylinder und Frack oder "Stresemann"-Anzug war eigentlich die typische Männerbekleidung.

Aber eines ist klar: Die Kopfbedeckung muss nicht dauernd sein. Nur beim Beten. Wer sie wann anders trägt, zeigt damit eben seine Überzeugung. Oder ist ein Philosemit und lässt es sich kräftig raushängen. Sowas gibt´s auch.

Andere (wie ich) pflegen die Kipa regelmässig zu verlieren oder zu verlegen. In den letzten 5 Jahren etwa 7 Stück, wenn ich mich recht erinnere. Dann kommt es zu den witzigen Situationen, dass man halt eine Serviette beim Tischgebet nimmt. Blöd, aber es ist so.

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