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Montag, 22. Dezember 2003
Im Prinzip
uceda, 21:00h
bräuchte man zu Chanukka auch einen Chanukka-Leuchter, mit 8 Kerzen, um an das Lichtwunder bei der Wiedereroberung des Tempels vor rund 2170 Jahren zu erinnern. Damals brannte das wenige geweihte Öl, das noch verwendbar war, statt einem Tag acht Tage.
Komme mir jetzt bitte keiner mit Märchen, das ist auf jeden Fall plausibler, als so manche Story, die ihre beste filmische Umsetzung bei Life of Brian erfahren hat - ok? Vielleicht waren die Jungs bei uns auch nur sehr sparsam.
Zurück zum Leuchter. Echte, alte Chanukka-Leuchter sind sehr selten. In der Regel behilft man sich mit Nachbauten der historischen Formen. Oder man kauft so ein modernistisch schickes Stahlteil. Oder was mit vielen Symbolen. Alles irgendwie nicht mein Ding.
Ich habe 8 alte Kerzenständer, vom Mitte des 17. Jahrhunderts, also in etwa der Zeit, als grosse Teile meiner Familie von Tschechien nach Franken zogen, bis Ende des 19. Jahrhunderts, als eine Generation heranwuchs, die es mit der in ihren Augen recht komischen Religion nicht mehr so hatte. Es gibt in dieser Religion bis heute eine ganze Reihe von strangen Sachen, es gibt jüdische Sektierer und Fanatiker, aber was es heute nicht mehr gibt, sind Gründe, denen so einfach das Feld zu überlassen. Zumal Chanukka ein ziemlich streitbares Fest ist, an dem eine simple, gute Grundüberzeugung des Judentums gefeiert wird: Austeilen statt einstecken, nix von wegen andere Wange und so. Das können sogar jüdische Atheisten* unterschreiben.
Ein paar der Kerzenständer sind Familienstücke, die es irgendwie durch die Wirren der Zeiten geschafft haben. Einer - der dritte von rechts - lag Jahrzehnte versteckt auf dem Dachboden unseres Hauses, andere sind Geschenke oder ererbt. Der Leuchter ganz links wurde in den 20er Jahren zu einer Elektrolampe umgebaut, und dann wieder von mir in seinen alten Zustand versetzt. Die anderen Stücke kommen von Flohmärkten, aus München, Berlin und Lissabon. Jeden Abend zünde ich eine weitere Kerze an, bis am Ende alle acht Lichter brennen.
Und häufig ist meine Freundin da, die sie nachts durch ihre weichen Lippen wieder auspustet, und dann in der Dunkelheit am Rauch schnuppert.
Romantisch, nicht? Und was ganz anderes als das Gewackel und Gekrieche um einen massakrierten Baum.
* Auch sowas gibt es, auf Hebräisch nennt man sie "mummar le chol ha Tora kula", oder in freier Übersetzung "blöder Jude, der nicht kapiert, dass die Tora recht hat".
Komme mir jetzt bitte keiner mit Märchen, das ist auf jeden Fall plausibler, als so manche Story, die ihre beste filmische Umsetzung bei Life of Brian erfahren hat - ok? Vielleicht waren die Jungs bei uns auch nur sehr sparsam.
Zurück zum Leuchter. Echte, alte Chanukka-Leuchter sind sehr selten. In der Regel behilft man sich mit Nachbauten der historischen Formen. Oder man kauft so ein modernistisch schickes Stahlteil. Oder was mit vielen Symbolen. Alles irgendwie nicht mein Ding.
Ich habe 8 alte Kerzenständer, vom Mitte des 17. Jahrhunderts, also in etwa der Zeit, als grosse Teile meiner Familie von Tschechien nach Franken zogen, bis Ende des 19. Jahrhunderts, als eine Generation heranwuchs, die es mit der in ihren Augen recht komischen Religion nicht mehr so hatte. Es gibt in dieser Religion bis heute eine ganze Reihe von strangen Sachen, es gibt jüdische Sektierer und Fanatiker, aber was es heute nicht mehr gibt, sind Gründe, denen so einfach das Feld zu überlassen. Zumal Chanukka ein ziemlich streitbares Fest ist, an dem eine simple, gute Grundüberzeugung des Judentums gefeiert wird: Austeilen statt einstecken, nix von wegen andere Wange und so. Das können sogar jüdische Atheisten* unterschreiben.
Ein paar der Kerzenständer sind Familienstücke, die es irgendwie durch die Wirren der Zeiten geschafft haben. Einer - der dritte von rechts - lag Jahrzehnte versteckt auf dem Dachboden unseres Hauses, andere sind Geschenke oder ererbt. Der Leuchter ganz links wurde in den 20er Jahren zu einer Elektrolampe umgebaut, und dann wieder von mir in seinen alten Zustand versetzt. Die anderen Stücke kommen von Flohmärkten, aus München, Berlin und Lissabon. Jeden Abend zünde ich eine weitere Kerze an, bis am Ende alle acht Lichter brennen.
Und häufig ist meine Freundin da, die sie nachts durch ihre weichen Lippen wieder auspustet, und dann in der Dunkelheit am Rauch schnuppert.
Romantisch, nicht? Und was ganz anderes als das Gewackel und Gekrieche um einen massakrierten Baum.
* Auch sowas gibt es, auf Hebräisch nennt man sie "mummar le chol ha Tora kula", oder in freier Übersetzung "blöder Jude, der nicht kapiert, dass die Tora recht hat".
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