Donnerstag, 15. April 2004

Cruising
Nach 10 Stunden Reden und 3 Stunden normaler Kommunikation eine Runde fahren, unter einem kalten, klaren, schwarzen Spätwinterhimmel.



Entlang am Landwehrkanal, über die Wellen in der Strasse und den unsauberen Asphalt. Vorbei an den urbanen Kleinwüsten, die in der Nacht noch nicht mal ein ordentliches Set für ein Gewaltverbrechen abgeben. Entlang an Hochhäusern, die an der bauverordung hängen geblieben sind, und halbrunde Sächer haben, wie eine Raiffeisenbank in Kleinheimersdorf. Weiter nach Westen, um eine Weile zu vergessen, dass Berlin in jeder Hinsicht eine Fehlentscheidung war. Nicht für mich, denn ich trage den Krieg in mir, ich kann es bewältigen, aber das gilt nicht für die, für die ich hier bin.

Rein in Richtung Schöneberg, vorbei an einem Haus, wo der nachruf schon geschrieben wird, ein Haus, dessen nachruf ich vielleicht selbst bald schreibe, nicht hier, aber woanders.

Sie wissen oft gar nicht, wer ich bin, wem sie erzählen, was bei ihnen schief läuft. In dem Moment, in dem dieser Kampf verloren ist, endet für mich die Sperrfrist.

Manche haben für mich, wie man in Bayern sagt, nach diesem Tag a Kreizerl auf der Stirn.

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