Dienstag, 20. April 2004

Die gute Meldung
zum Yom ha Shoa:

Die NPD braucht einen neuen Anwalt - Horts Mahler hat seine Zulassung verloren. Damit wird der politische Niedergang endlich auch von einem beruflichen Absturz begleitet.

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SOS Signale aus der Bleecker Street
oder wie kretinös ist eigentlich der Literaturbetrieb?

In die Blecker Street, 100, in Manhattan, N.Y., werden jedes Jahr Typen aus Deutschland verschickt, die in den einschlägigen Abteilungen der Tagespresse als literarische Hoffnungen gehandelt werden. Statt froh zu sein, dass sie mal ein paar Tage auf Kosten von Stiftungen und der öffentlichen Hand eine geile Sause machen können, machen sie: Ein Buch.

Signale aus der Bleecker Street heisst es, und die Aussender haben ganze Latten von Literaturpreisen, Anerkennungen und Auszeichnungen. Was sie nicht haben, ist Ahnung von lesbarer Literatur, die sich nicht alle satzlang selbst den eigenen künstlerischen Podex penetriert - wenn ich das mal so sagen darf.



Da schreibt jemand über seine Haptfigur als "unser held". Da macht so eine Literaturheldin eine kein ä, sondern ae. Ae, was soll das? - würde die nächste schreiben, denn die macht einen auf authentisch, mit ihren abgebrochenen Gedanken im Inneren des inneren Monologs. Ein Tiefpunkt ist die selbstreferenzielle Literatinnen-Einlassung von Angela Krauss, die 1998 den Bachmann-Preis kriegte, weil sie ja Schriftstellerin ist, was damit klar ist, dass sie es ist, oder so.

Man kann es sich so richtig schön vorstellen: Sonne im Frühsommer in Manhattan, alles roger, alles easy, nur zwischendrin irgendeine ausgemergelte Figur mit irrem Blick, Körperpflege eines Penners, total mies drauf, irgendwas in eine Kladde schmierend. So in etwa müssen die Texte dieses Buches entstanden sein. Alle schlecht und frustig gelaunt, nachdenkend ob der Verteilung von Klopapier oder der Menschen auf der Strasse. Der Frust wird zu allerlei freiem, tiefsinnigen, lustfreien Gedicht verdichtet. Man versteht und geniesst das ganz sicher - nach 24 Semestern Germanistik.

Was für ein Haufen Schwachsinn - das sollen Hoffnungsträger sein? Hoffnungslos. Deutschland könnte einpacken, wenn alle Autoren so wären. Zum Glück, darf man annehmen, ist es eher eine Strafe, in so einem Buch veröffentlichen zu müssen. Der eindeutige Beweis, dass man nur den Literaturbetriebszensoren das genehme Hirnausflussloch gepudert hat, und damit gnadenlos am Markt vorbei schreibt.

Ist schon ok, diese Bagage nach Amerika zu verfrachten - aber bitte, man sollte sie schon dort lassen.

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