Dienstag, 20. April 2004

Krass
Eigentlich mag ich ja die Netzeitung. Aber die kritiklose Art, mit der sich der verantwortliche Redakteur von den "Liberalen" instrumentalisieren lässt, fängt an, mich anzukotzen, um das deutlich zu sagen.

Gestern hat er Rabbi Walter Jacob in seiner Rolle als Vorsitzender einer amerikanischen Rabbinerkonferenz zitiert, der dazu aufrief, die Liberalen zu unterstützen. Ich persönlich mag Jacob. Ein brillianter Mann, immer höflich, zuvorkommend, ein ganz unfanatischer Visionär, der es schafft, Begeisterung für Themen zu wecken, die ich eigentlich nicht besonders spannend finde.

Nichtsdestotrotz müsste man hier anmerken, dass Jacob ein amerikanisches Mastermind hinter den deutschen Liberalen ist. Ausserdem erwähnt die Netzeitung natürlich kein Wort darüber, dass Jacob Präsident des liberalen Abraham Geiger Colleges ist - und das wiederum soll durch die Mittel, die die Liberalen aus dem Staatsvertrag wollen, besonders gefördert werden.

Peinlich, Netzeitung.

Dass Lukas Wallraff, der bei der TAZ den Judentumsspezialist gibt, und, angelehnt an das Verhalten der üblichen Karrieristen, in diesem Zusammenhang schon mal ein vertrauliches Privatgespräch in die Öffentlichkeit trägt, solange es seinem Beitrag dient - dass der das auch noch abschreibt, ohne nochmal zu recherchieren, macht die Sache zusätzlich unrund.

Sehr peinlich, TAZ.

Update:

Ziffer 4

Bei der Beschaffung von personenbezogenen Daten, Nachrichten, Informationen und Bildern dürfen keine unlauteren Methoden angewandt werden.

Richtlinie 4.1 - Grundsätze der Recherche
...Journalisten geben sich grundsätzlich zu erkennen. Unwahre Angaben des recherchierenden Journalisten über seine Identität und darüber, welches Organ er vertritt, sind grundsätzlich mit dem Ansehen und der Funktion der Presse nicht vereinbar...

Ziffer 5

5. Die bei einem Informations- oder Hintergrundgespräch vereinbarte
Vertraulichkeit ist grundsätzlich zu wahren. (Damals aktuelle Fassung)

von hier. Muss man nicht kennen, ab einem gewissen Niveau.

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Hier waren von Zittawolf ein paar Kommentare.
Ich fand: Die waren wirklich nicht das Wahre.
Nur wieder viel Geschrei pour le Geschrei.
Die sind weg: Meine Geduld für sowas ist vorbei.

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Endlich
wird hier zittawolf abgestellt. Ich lese hier seit einiger Zeit mit und war andauernd genervt von seinen Kommentaren, und von dieser pseudo-lustigen falschen Rechtschreibung!!
Nix für ungut, aber das mußte jetzt einfach mal raus.

Ansonsten, uceda, hast Du ein echt gutes Blog. Wollte ich mal mitteilen.

Gruß Ju

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Freut mich
und wenn ich lese, "diese Aktiomn kann nicht rückgängig gemacht werden", ist es echt ein gutes Gefühl.

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Danke, netzeitung
http://www.netzeitung.de/deutschland/282844.html
...auch wenn einige Beiträge vielleicht nicht vollständig waren.

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olle kamelle, frisch serviert. Where´s the news? Die Sache mit dem veränderten Passus wird seit über einem Jahr von den Liberalen bei jeder Gelegenheit breitgetreten. Stand, soweit ich mich erinnere, damals auch in der jta - Spiegel legt nun mal Wert auf die entsprechenden Vertretungsansprüche, und wil sich nicht zur Milchkuh von Gruppen machen, hinter denen letztlich wieder der Homolka steht.

Und nachdem die Union jetzt in der NZ ihre Mitstreiter gefunden hat, wird dort alles niedergeschrieben, was ihnen der Homolka steckt. Parteiisch, unausgewogen, peinlich. Und für das grundproblem an der Sache, die Frage, wieviele von den "Liberalen" eigentlich keine Konvertiten sind, traut sich die NZ nicht ran. Da kriegt man von den Liberalen auch nur ausweichende Antworten.

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neu war...
http://www.netzeitung.de/deutschland/282844.html
"eine erste Formulierung des Staatsvertrages hätte den Passus enthalten, dass auch die liberalen jüdischen Gemeinden in Deutschland eine Förderung erhalten würden. Allerdings habe sich der Präsident des Zentralrats der Juden, Paul Spiegel, geweigert, einen so formulierten Vertrag zu unterschreiben."

DAS wusste ich nicht und auch dies ist neu:
"Erben wollen Zentralrat den Namen Leo Baeck entziehen"
http://www.netzeitung.de/deutschland/282719.html

Yair Sheleg, sicherlich unbeeinflusst von Homolka, schrieb am Anfang letzten Jahres sonst nicht viel anderes darüber in der israelischen Presse, und wenigstens schreibt er auch über ein weiteres Problem (wenn wir schon beim Thema Konversion sind), über Ablehnungen observanter, eigentlich geeigneter Konversions-Kandidaten wegen an den Haaren herbeigezogener "Hindernisse".

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grob gesagt
vermiest einem normalen Wald- und Wiesenjuden nichts mehr das Judentum als die Geiferer, die sich den Supajuden raushängen lassen, wenn sie erst mal nicht mehr Cristine Hilsenbreck-Grattenbichler sind, sondern sich endlich Esther Schmockansky nennen dürfen. All die Überidentifizierten, Berufsversöhnler und Davidalsmittennamereinschreiber haben es bei den Liberalen viel einfacher, und landen deshalb dort. Und was brinbgt es, wenn jemand "obsevant" ist, sich ansonsten aber als Arschloch vom Dienst erweist? Und, mal ganz offen, wer würde mit Typen zusammen sein wollen, die allen Ernstes wirklich genau das nachplappern, was die Rabbiner, etwa die da ebenfalls recht aktiven Chabadniks vorquasslen?

Ich kann da nicht für "das" Judentumn reden, sondern nur für mich, ich hab absolut nichts dagegen, wenn 2 heiraten und 1 konvertiert, ich finde es ok, auch die Kinder jüdischer Väter aufzunehmen, all das - aber der durchschnittliche Konvertit a la Homolka geht mir auf den Sack, weil oft Fanatiker und/oder Gestörter.

Wiegesagt, das mit dem Passus und den schnellen Verhandlungen in letzter Minute wurde oft genug breitgetreten, eine Erläuterung der Sicht des Zentralrats hat Spiegel offen kommuniziert, die Liberalen haben im Vorfeld schon dagegen Rabbatz gemacht. Es ist nun mal so, dass Veträge verhandelt werden, wenn man sie unterschreiben soll - der Rest ist die übliche Schreierei der Medien. Wenn man keine echte News hat, schnitzt man sie sich eben.

Und Leo Baeck - klar ist es neu. Klar eegen sie sich auf. Klar bringt das die netzeitung. Und der Spiegel (Zeitschrift) hält das Maul, weil die meines Erachtens nächste Woche eine böse Geschichte über die Liberalen machen werden.

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...
Den durchschnittlichen (liberalen) Konvertiten kenne ich nicht. Christine-Esther ist fasziniert vom Judentum, ob mit oder ohne Gijur: sie zeigt ihre Begeisterung vom Judentum, so what? HMB lässt sich gelegentlich darüber aus ;-)

Sheleg schrieb über die Situation in IL, da ist nur eine kleine Minderheit der nichtjüdischen russischenEinwanderer an Konversion interessiert; und einige von ihnen werden abgelehnt, z. B. wenn jemand erklärt, er plane anschließend Militärdienst.

Wer verliebt sich heute in eine Dame der passenden Glaubensrichtung (ok, kann schon vorkommen)? Ein jüdischer Partner wird leider nicht als legitimer Grund für den Übertrittswunsch anerkannt, btw.

Voraussetzung für einen orthodoxen Übertritt ist, auch danach observant zu leben. Tolle Aussichten, wenn danach sowieso niemand mit einem zu tun haben will, was ist denn das für ein Angebot an nichtjüdische Partnerinnen?

Nicht zu vergessen, dass einige Gemeindegründungen wegen religiöser Intoleranz in „Einheitsgemeinden“ erfolgten (von wegen Rabbinerin...).

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Sie zeigen nicht Begeisterung für das Judentum - sie begeistern sich für das, was es in ihren Augen ist und was es aus ihnen in ihren Augen macht.

Kicken wir mal das Wort observant - das hat im Judentum nix verloren. Sagen wir lieber nach der Halacha - da wird auch gleich deutlich, dass es Grauzonen gibt. 613 Mitzwot, Gesetze hat die Halacha - an wie viele kann man sich halten? Wer zieht da die Grenze, wer kann es tun?

Na also.

Seien wir doch mal ehrlich. Es gibt Rabbiner mit zwei aufgerissenen Augen, welche mit einem geschlossenen, und welche, da legt man einfach das entsprechende Geld auf den Tisch - zumindest erzählt man sich sowas über gewisse orthodoxe Kreise im Osten. However, bei der proklamierten Arbeitsüberlastung der Rabbiner möchte ich mal sehen, wie die prüfen, ob die Leute nach der Halacha leben. Ich sehe jedenfalls nicht, dass die Synagogen eine 100%-Auslastung der Konvertiten haben, und auch nicht, dass die rabbiner deshalb am nächsten Morgen das religiöse Gericht anrufen.

Andererseits war mit dem Liberalen Gallinski jemand Vorsitzender einer weitestgehend liberalen Gemeinde, der in den 70ern und 80ern gnadenlos die Tür zumachte, wenn jemand in die Gemeinde wollte.

Was die Einheitsgemeinden angeht: Da ist es nun mal eine demokratische Entscheidung, wie die Sache dort läuft. Weiden in der Oberpfalz war und ist eine ganz normale Einheitsgemeinde; inzwischen hat man trotzdem eine Rabbinerin und eine zugemauerte Frauenempore. Und entscheiden tun in den Gemeinden immer noch die PräsidentInnen, nicht der RabbinerInnen.

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LOL.
Die Begeisterung von Christine-Esther hätte ich in „..“ setzen sollen.
„Observant“, „more observant“ und „less observant“ - das sind gängige (Selbst)beschreibungen der eigenen religiösen Lebensweise; wenn’s nicht passt, deiner Meinung nach, solltest du davon noch ein paar Leuten erzählen, damit sich’s rumspricht...

Gallinski hatte wahrscheinlich eher Vorbehalte nichtreligiöser Art - irgendwie verständlich.

Weiden ist nicht überall; und jetzt bin ich friedlich auf deiner Site ;-)

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Versteh mich nicht falsch
- nichts gegen liberales Judentum - nur was gegen die Deppen in den Medien, die glauben, der historische, im frühen 19. Jahrhundert für eine Glaubensrichtung geprägte Begriff "liberal" habe was mit dem heutigen Wortsinn von Liberal zu tun.

Ich hab es mir ansonsten gründlichst abgewöhnt, nach Richtungen zu urteilen - mit ein paar Ausnahmen, etwa beim jüdischen Kulturverein der PDS mit ihren Stasileuten und den ultrareligiösen Sektierern - die in Berlin übrigens wieder miteinander kooperieren, ts ts ts.

Ich finde nur das ganze Gezänk im Moment absolut peinlich und ausserdem noch dumm. Heute gab es fast nur Verlierer, die "Liberalen" aka Mühlstein und Homolka haben das bewusst inszeniert, und da geht es gar nicht mehr um die Sache, sondern nur noch darum, dem Zentralrat nach den Jahren des erfolglosen Konflikts eins reinzuwürgen - einem Zentralrat, der auch nicht glücklich agiert hat, klar.

Im Ergebnis werden die einzigen Profiteure die Ultrareligiösen sein. Ich wette darauf, dass der Chabad das gleiche versuchen wird wie schon in Wien oder Weissrussland: Selbst an die öffentlichen Töpfe zu gelangen, sei es nun mit dem Angebot der politischen opportunen Kriecherei oder der internationalen Empörung der eigenen Klientel.

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